Montag, 15. August 2011

Stadt ohne Gesichter

Sich blind durch die Stadt tastend
erahnt er mehr als er erblickt
konturlose, sich bewegende Flächen.
Einige scheinen nur ihre Farbe zu ändern,
andere gehen die Bürgersteige entlang.
Unterschiede kann er zwischen ihnen nicht ausmachen,
so kalt wie die einen sind auch die anderen.

Eine blonde Fläche schiebt sich ins Bild.
Er möchte zu gern etwas erahnen.
Doch ob sie ihn ansieht, kann er nicht erkennen.
Keine Augen, kein Mund, keine Nase.
Nur oben blond und dann ein weit ausgeschnittenes Grün.
Er versucht erneut, genauer zu schauen,
doch darauf fällt sie schon lang nicht mehr rein.

Er dreht sich nach ihr um und
die Fläche wird kleiner und kleiner.
Alle anderen interessieren ihn nicht.
Er wartet auf eine gelbe Fläche
und läßt sich von ihr nach Hause fahren.
Sie rattert vor sich hin zwischen grau und grau,
daß man das Grüne beinahe vergißt.

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