Donnerstag, 5. August 2010

Im zweiten Teil unserer Interviewserie traf sich Will Future mit Johann Sebastian Bachs ältesten Sohn: Maik. Er hat Flöte und Schlagwerk in Eisenach studiert und lebt heute mit seinem Lebensgefährten im Chemnitzer Szeneviertel Kaßberg. Zum Interview traf Will Future ihn in der Businesslounge am Airport Altenburg, weil sich beide dort im Duty-free-Bereich nach einem schönen neuen Parfum umsehen wollten.

Hmmm, blumig. Riech mal!

Ja, total, aber DJ Happy Maik, sag doch mal, wie bist du denn eigentlich auf deinen genialen Künstlernamen gekommen?

Eher zufällig. Natürlich wollte ich weg von „Bach“, weil der Name ja schon sehr mit meinem Vater verknüpft ist. Eigentlich wollte ich dann einfach „Maik Fluß“ heißen, so nach dem Motto „größer als Bach mit vier Buchstaben“, aber wenn man das sucht, denkt Google immer, man meint „Mail-Fluß“ und das wollte ich meinen Fans nicht antun. Der erste Nicht-Mail-Treffer bei Google ist übrigens ein Video namens „maik und beni beim baden im fluß“ – und schon hatte ich den Titel für mein erstes Album.

Du Fuchs!

Ja, wie sagte meine Großmutter immer: Fuchs mußt du sein, nicht nur einen langen Schwanz haben!

Meine Großmutter sagte immer: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Menschen. Apropos, wie geht es deinem Bruder?

Meinst du Ricko oder unseren untalentierten kleinen Pablo?

Ich meinte Ricko, von Pablo hatte ich, ehrlich gesagt, noch gar keine Ahnung.

Hier. (zeigt ein Photo von Pablo)

Schöner gestreifter Pullover. Warum taucht er denn nie in den offiziellen Biographien auf?

Weil wir uns alle für ihn schämen. Er malt den ganzen Tag nur Vierecke, allerhöchstens mal eine total verschobene Frau. Wie ein Kind!

Echt!? Das kann ich auch!

Ja?

Na klar. (malt) Guck, hier!

Stimmt. Du kannst das auch.

Egal, damit kann man kein Geld verdienen. Deshalb bin ich ja Journalist geworden.

Du bist Journalist? Dann will ich nicht mehr mit dir befreundet sein.

Kommen wir zur nächsten Frage. (schiebt einen Umschlag rüber)

Ähm (öffnet den Umschlag) vielleicht (zählt) ..eihundertvierhun.. Okay, dann kommen wir eben zur nächsten Frage.

Was steht denn für dich jetzt demnächst an? Man munkelt ja über ein neues Album von dir, seit du in Weilheim von der Bild-Zeitung mit Markus Acher photographiert wurdest.

Nun ja, über ungelegte Eier soll man ja nicht reden. Aber ich werde in Merseburg nicht nur Stücke von „maik und beni beim baden im fluß“ spielen.

Unseren Zuschauern ist es nicht entgangen: „Der Busbahnhof in Merseburg wird saniert.“, mdr-Info hatte es am 5. Mai als Titelgeschichte.

Genau. Und wenn er wiedereröffnet wird, spiele ich da auf dem Dach eines Busses ein Konzert! Ricko und die Plinsen kommen auch. Ich stelle mir da so mehrere rumfahrende Busse vor, auf denen jeweils verschiedene Orchester spielen und die Leute tanzen ringsrum durch Merseburg. Das wäre doch echt geil!

Doch.. Ja.. Könnte gehen. Wird dein Vater denn dort auch auftreten?
Ich wollte ihn schon gern dabei haben, habe auch die ganze Zeit einen Überlandbus freigehalten – einen Gelenkbus!

Wow! Einen Gelenkbus! Bei uns hießen die zwar immer Schlenkbus, aber es ist doch die Idee, die zählt!

Weise gesprochen, Alter! Jedenfalls wollte mein Vater mit Woody Allen, Henry Wotton und Simon Dreisich mal wieder die Klarinettenquartette spielen. Aber jetzt hat er mir grad eine SMS geschickt, daß ihn die Clubtour total geschlaucht hat und er lieber vier Wochen auf Mallorca zelten will. Dann rufe ich halt nochmal Ralf Schumacher an: der will auch kommen und seine Autoquartette spielen. Es lohnt sich also zu kommen.

Merseburg ist immer eine Reise wert. Und das Hotel ist immer frei. Aber wenn dein Vater lieber zeltet –
Ist sein Leben..

Johann Sebastian Bach beim Zelten auf Mallorca – das können sich viele gar nicht vorstellen.

Ich selbst konnte es mir ja lange nicht vorstellen. Als wir noch mit der Familie in den Urlaub gefahren sind, flogen wir immer an die Ostsee und haben uns die historischen Altstädte angesehen. Vater wollte in jedes verdammte Museum. Mittlerweile hat er aber wohl alles gesehen. Deshalb zeltet er jetzt auf Mallorca und fühlt sich dann ein bißchen wie der König von dieser so ursprünglichen Insel. Und es gibt halt auch kaum westliche Touristen dort, die ihn nach Autogrammen oder so anhauen.

Ja. Genug davon, Maik. Kommen wir zurück zu dir. Ich muß natürlich noch darauf zu sprechen kommen, daß deine Musik zunehmend kritisiert wird. Ist diese Busgeschichte in Merseburg der Versuch, einen Schritt hin zum Publikum zu machen?
Ach, hör doch auf! Ich kann dieses Gejammere nicht mehr hören! „DJ Happy Maik, was soll das? Jahrhundertelang hat man mit Turntables und Ipod musiziert und du mußt mit diesen Streichinstrumenten und Trompeten kommen!? Alles ist so laut und plump..“ Blablabla. Ich zieh mein Ding durch – und zwar nicht durch den Kakao!

Das sind starke Worte, Maik. Aber du mußt zugeben, daß du es dem Großteil des Publikums nicht leicht machst –

UND!? Wo ist das Problem, solange die Leute tanzen bis zum umfallen, ist doch alles schön. Ich weiß nicht, was all die Hiphopper und Technoheinis mit ihren bestuhlten Konzerten und dem bißchen Applaus wollen. Ich will Sex, Drags und Roggenbrötchen und das geht nur mit großen Orchestern oder Kammermusik! Ich werde das auch radikalisieren: weg von den klassischen mp3-Tracks hin zur CD, die nur noch auf Schallplatte erscheint.

Jetzt hast du soviel angedeutet – wie wird denn die neue Platte nun heißen?
Höchstwahrscheinlich „I’ll be Bach“.

Vielen Dank, das waren Will Future und vor allem der wunderbare DJ Happy Maik. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: „Voll auf die Zwölf - Future trifft Gegenwart“!

Kamera zoomt weg von den Beiden über die Köpfe des Publikums, DJ Happy Maik flüstert Will Future was ins Ohr, der lacht und pustet daraufhin einen beachtlichen Teil des Schluckes, den er gerade aus dem Glas genommen hat, direkt auf DJ Happy Maiks Sakko. Der gießt ihm daraufhin verärgert sein Glas auf die Hose. Ein Kameramann streckt DJ Happy Maik nieder. Sternblende. Werbung.

1 Kommentar:

  1. Johann Sebastian Bach5. August 2010 um 18:32

    hej will. bin grad aufgestanden, weil es gestern noch etwas länger ging im ähm museum. was für ein tag ist heute? meine frau ist weg, keine ahnung. sitze grad im zelteingang mit den füßen im gras und lese das interview mit maiki in der zeitung. wieso drucken die deine interviews hier, ist das genehmigt? was? wie? oh ähm hallo. hä? ah.. si si. was macht denn diese junge frau in meinem zelt? ich werde mich mal um sie kümmern. erinnere mich daran, daß ich weniger trinken wollte. ps. ich spiele morgen abend mit jürgen drews schach! den mach ich naß.. tschausen. bach

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