Freitag, 13. Juli 2012

Nachdem er die Marmeladengläser gestürzt und beschriftet hatte, bemerkte er wieder den Brief auf der Kommode im Flur. Er hatte ihn vorhin mit hereingebracht, dann aber vergessen zu öffnen. Der Umschlag ging leicht auf, ganz ohne irgendwelche Beschädigungen. Er legte ihn in das Schubfach zu den anderen wiederverwendbaren Umschlägen. Der Brief war mit „Bescheid“ überschrieben.

Sehr geehrter ... im Namen der Prüfungskommission ... mehrheitlich entschieden, Sie nicht zur Eignungsprüfung ... hohen Zahl an Bewerbern ... nicht in der Lage ... einen persönlichen Brief ... Ablehnung bedeutet nicht unbedingt ... gar jeder Form von Veröffentlichung für unwürdig ... im Moment ... nicht sinnvoll ... ausdrücklich zur Weiterarbeit ermuntern ... zu einem späteren Zeitpunkt erneut ... bewerben ... Paragraph 16 Absatz 37 der Eignungsfeststellungsordnung ... gegen den Bescheid ... schriftlich oder zur Niederschrift ... Widerspruch ... freundlichen Grüßen ... Prof. Dr. Dr. ... Vorsitzender der ...

Er dachte an einen Clown in einem alten albernen Film. Er konnte die Bananenschale bereits von weitem sehen. Alle lachten schon vorher, weil klar war, was passieren würde. Als er dann tatsächlich auf ihr ausrutschte, schmerzte der Kopf und das Gelächter steigerte sich noch. Er hatte vergessen, daß er ein Clown war.

Aber ich habe sechs Gläser Johannisbeergelee gekocht, dachte er, wer kann das schon von sich behaupten in meinem Alter.

1 Kommentar:

  1. Super äh da da da18. Juli 2012 um 21:09

    Danke. Und zugleich Bitte(r). Wie bittersüß doch das Schreiben hilft, das sonst durch Blumen und Blumiges verdeckte zu erkennen. Also Danke und ....

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