Donnerstag, 24. November 2011

Hygieneartikel

Der männliche Mensch an sich läßt sich bekanntlich in zwei Gruppen unterteilen: die eine wäscht sich die Hände nach dem Pinkeln, die andere nicht. So weit, so gut.
Bei beiden Gruppen, den Händewäschern und den Nicht-Händewäschern (auch Hände-Nichtwäscher genannt) lassen sich jedoch noch einmal je zwei Untergruppen unterscheiden.

Nehmen Sie zunächst die Händewäscher. Die einen pinkeln, waschen sich die Hände, trocknen sie ab (oder auch nicht, das ist für diese Erhebung unerheblich), öffnen die Tür und gehen ihrer Wege. Wir nennen diesen Typus den unreflektierten Händewäscher.

Der reflektierte Händewäscher hingegen pinkelt, wäscht sich die Hände, trocknet sie ab (oder auch nicht, das ist für diese Erhebung unerheblich), geht zur Tür und – hält inne. Er fragt sich: „Was bringt mir das Händewaschen, wenn ich danach die Türklinke anfasse, die vor mir schon zig Nicht-Händewäscher und Hände-Nichtwäscher betätigt haben?“

Es gibt für diesen Typus des männlichen Menschen dann genau zwei Möglichkeiten: erstens warten bis der nächste raus- oder reinkommt und die offene Tür zur Flucht nutzen. Oder zweitens mit einem Papierhandtuch (so es welche gibt) die Klinke runterdrücken, den Fuß in die Tür stellen, sich noch einmal, ein allerletztes Mal umdrehen, das Papiertuch im Papierkorb versenken, triumphierend weiterziehen.

Hier ist ein gewisser sportlicher Reiz im Wunsch zu treffen (ähnlich wie kurz vorher am Becken) gegeben sowie die Gelegenheit, festzustellen, daß Papierkörbe auf Herrentoiletten niemals an der Tür, sondern immer am anderen Ende des Waschbeckenraumes stehen. Dies hat wiederum der Konsequenzen zweie: das Papiertuch sollte mindestens mittelnaß sein, um den weiten Weg einigermaßen berechenbar zu fliegen. Außerdem gilt es zu beachten, daß auf der weiten Strecke niemand in die Flugbahn läuft und dem Werfer womöglich vor Freude über den undefinierbaren nassen Fetzen am Leib – wer rechnet schon mit einem reflektierten Händewäscher-Papiertuchwerfer, wenn er vom Klo kommt – seine (womöglich ungewaschenen) Fäuste zuteil werden läßt.

Bleiben die Nicht-Händewäscher bzw. Hände-Nichtwäscher. Auch sie sind differenziert zu betrachten, denn einige von ihnen pinkeln, denken überhaupt nicht ans Händewaschen, klinken und sind weg. Unreflektierter kann man sich die Hände gar nicht nicht-waschen.

Der reflektierte Nicht-Händewäscher hingegen handelt sehr bewußt. Er weiß, die Klinke ist eh versaut, es kommt in der nächsten Stunde keiner hier rein, der scheiß Händefön nützt mir überhaupt nix – das Händewaschen kann ich mir schenken, also zieh ich’s einfach durch. Alles, was mich nicht umbringt usw. usf. Dieser Typus wird zu nicht geringen Teilen aus desillusionierten und resignierten Händewäschern gespeist.

Auf den Ergebnissen dieser Studie aufbauend wird an der finnischen Uni Versität 2012 eine Forschungsgruppe des Lehrstuhles Toilet Gender Studies den Versuch einer ähnlichen Typisierung der weiblichen Menschen unternehmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen