Donnerstag, 15. April 2010
Mittwoch, 14. April 2010
Ich bin ja ein Jäger und Sammler. Ich hab drei Terrabyte Animéfilme. Aber nur so elf Prozent davon gesehen!
Neben mir sitzt also ein häßlicher Hobbit. Drei Terrabyte.. Animé.. Wie pervers kann man sein? Elf Prozent.. ELF! Nicht zehn, nein; elf. ICH SAß HIER ALLEIN IN EINEM HALBLEEREN HÖRSAAL UND FETTI MUßTE SICH GENAU NEBEN MICH SETZEN.
Beim Anblick des Flügels hätte man schon stutzig werden müssen. Ein Flügel in einer nagelneuen, streng ökonomischen Universität – das konnte nicht wahr sein. Ich träume oder sowas. Und dann noch das Mädchen weiter hinten: Eh, KMW is‘ voll toll! Das ist hier der Zauberwald, ganz klar.
Der Typ neben dem Typ neben mir hat auf die drei Terrabyte und elf Prozent völlig unaufgeregt geantwortet, als ob das eine normale menschliche Äußerung wäre, daß das alles ein wenig bei ihm nachgelassen habe, seit er studiere und eine Freundin habe und Zugang zu sexuellen Handlungen. Das hat der echt gesagt Zugang zu sexuellen Handlungen. Spielen die hier für mich Cliché? Das kann doch alles gar nicht wahr sein.
Beide haben so ein großes Touchscreentelephon, kein Iphone, finden sie gar nicht so gut, außer die Mikrophonfunktion, die die aufgenommene Stimme verzerren kann. Austausch von technischen Details. (Dick empfiehlt Doof den KM-Player oder so, ein koreanischer Audioplayer, den er auf seinem Rechner hat.)
Fetti neben mir sagt jetzt: Nur noch die Vorlesung hier und dann wieder Zocken! Die spielen wirklich Cliché!
Nach Klärung der Teilnahmebedingungen und TeilnehmerInnen, Wanda Kaufmann und Jennifer Hochhaus sind die besten Namen (Panzer! Au Sepeur, au Sepeur!), beginnt Professor Speiche eine seiner legendären Vorlesungen. Heute sagt er Sachen wie: Alle europäischen Kulturen waren zunächst Pferdekulturen. Muß man auch erst mal drauf kommen. Ich denke in diesem Moment an das Genre des Sandalenfilms, das sich ähnlich wie der klassisch-amerikanische, aber auch der Italo-Western mit genau dieser Pferdekultur beschäftigt. Pferdekultur. Pferdekultur. Pferdekultur. Dreimal eingegeben, ohne Strg & c und so. Just horseculture, you know.
Professor Speiche schließt ab mit der Klärung des Ursprungs der Worte Lady (altenglisch für Brotkneterin) und Lord (altenglisch für Brotwächter) und ich lese unter den nagelneuen Bänken:
I know the pig one slightly differently ...and pigs can fly. I would think it means the same as the kotzende Pferde.
Horseculture forever, schreibe ich drunter.
Horseculture forever, schreibe ich drunter.
Einen skurrilen Fund machte der Bundesgrenzschutz am Abend in Aachen. Ein verdächtiger belgischer Lieferwagen wurde von den Beamten eigentlich auf geschmuggelte Zigaretten untersucht. Der Fahrer des Fahrzeuges, der dem deutschen nicht mächtig war, konnte sich und seine Familie zwar ausweisen, als die Beamten jedoch im Kofferraum drei blinde Passagiere, einen Mann und zwei Herren fanden, wurden sie stutzig.
Wir haben gleich gesehen, daß das Holländer waren. Und tatsächlich: als sie ihre Stiefel auszogen, kamen sofort die Holzlatschen zum Vorschein, so ein Beamter.
In letzter Zeit war es vermehrt zu Menschenhandel mit Holländern an der deutschen Grenze gekommen. In der Vorwoche war ein Belgier festgenommen worden, der zahlreichen jungen Holländern ein Leben in Souws and Brouws versprochen hatte und sie über die Grenze schmuggelte, um sie dann weiter nach Osteuropa zu verleasen (Will Future berichtete).
Einmal in Fahrt, untersuchten die Beamten des Bundesgrenzschutzes das Fahrzeug genauer. Sie fanden ein Päckchen Tabak (Skandal!) und hinter der Verkleidung der Beifahrertür eine herausgerissene Seite eines Tagebuches von Will Future (Zufall! Wie kommt die dahin?) aus seiner Jugend, das völlig respektlos von einigen Blättern veröffentlicht wurde. Hier eine Abschrift:
14 juin 2009
Liebes Tagebuch,
gestern habe ich einen Igel gesehen. Das war schön. Das war am Dittrichring. Heute habe ich meiner Freundin namens Rose Future eine Postkarte geschrieben. Die hat einen Vogel vorne drauf. Also die Karte jetzt. Ich schlafe jetzt. Gleich. Morgen fahre ich nach Ermlitz wegen Stühle und Notenpulte aufstellen auf den Bauernhof. Hoffentlich gibt’s dort viele Tiere.
Tschüßi, bis bald, dein Willi.
Liebes Tagebuch,
gestern habe ich einen Igel gesehen. Das war schön. Das war am Dittrichring. Heute habe ich meiner Freundin namens Rose Future eine Postkarte geschrieben. Die hat einen Vogel vorne drauf. Also die Karte jetzt. Ich schlafe jetzt. Gleich. Morgen fahre ich nach Ermlitz wegen Stühle und Notenpulte aufstellen auf den Bauernhof. Hoffentlich gibt’s dort viele Tiere.
Tschüßi, bis bald, dein Willi.
Schlaglichter (F 2010, couleur 3min)
Im Berufsverkehr durch die halbe Stadt und jetzt das. Heute kein Federfußball. Sie steht vor der Glastür und preßt die Nase an die Scheibe. Ein beachtlicher Türsteher versperrt einen Teil des Blicks ins Innere. Oben gelb, unten grün und bunt. Die ganze Halle voller Tischtennisplatten, -bälle, -kellen, -spieler und was es da sonst noch so gibt. Na prima. Und jetzt?
Sie dreht sich um und schaut zur Station. Es steht noch da. Treppe runter durch das blöde Geländerding durchgeschwenkt, diese Scheißteile, die immer an allen Bahnübergängen und sonstwo Radfahrer aufhalten sollen, weswegen daneben für gewöhnlich ein Trampelpfad entsteht. Zum Terminal. Kundennummer neunnull dreinull fünfneunsieben. Vau. Geheimzahl nullachtfuffzinn. Vau. Retirer un vélo. Vau. Sie sind für das Rad verantwortlich, das Sie… Jaja. Vau. Nummer zehn. Vau. Sie haben Rad zehn ge… Jaja. Knopf gedrückt. Biep. Ziehen. Beutel verknoten und in den Korb. Los.
Bäume, ein riesiger Géant-Markt, unglaubliche Hochhäuser, überall Lichter, leblos. Linksschwenk. Rote Ampel, egal. Rechts über die Straße, Bus, gleich grün und auf dem Fußweg weiter. Verdammte Fußgänger, Slalom. Porte d’Italie, kurzes Zögern an der roten Ampel, rechts Richtung Place d’Italie. Links und rechts ragen Häuser in den dämmernden Himmel. Ein Mann mit Kinderwagen mit Kind. Citroënwerkstatt und ein immenser Supermarkt, beide rot, vor einem an Immensigkeit nicht zu überbietenden Wohnblock, grau. Lange Gerade, leichter Anstieg, in dem Moment, da das leiseste Anschwitzen beginnt, also lange bevor sich die Oberschenkel melden, geht der Kommentar im Kopf los.
Ullrich sieht nicht mehr sonderlich frisch aus, aber wie auch, nach all den schweren Pyrenäenetappen. Er tritt ruhig und beißt sich ran. Tritt rein, Ulle! Er kommt ran, jetzt ist er dran. Schauen Sie sich das an, er fliegt vorbei, er fliegt vorbei! Das kann die Entscheidung sein…
Links ein Peugeot. Phänomenales Blau. Ampel, rot. Wieder keine Lust anzuhalten. Vor einem Blumenladen schreit ein Kind. Rue Tolbiac, Café Canon, rote Leuchtschrift auf der Markise, kurzer Schwenk nach rechts zum Zebrastreifen, grün, gerade weiter zum Rechtsabbiegen. Nochmal die Café-Canon-Schrift links. Sachte bergab. Der Notwistbeutel flattert im Wind. Die Federfußballschuhe darin. Häßlich, aber saubequem (wie man immer sagt bei häßlichen Kleidungsstücken). Lächerlicher, bunter Großstadtjogger. Apothekenkreuz blinkt grün, Zeit und Temperatur darin rot. Ein Jaguar überholt und bremst jetzt abrupt. Dritte Bremsleuchte in der Fondscheibe. Scheiße, Vollbremsung, das Hinterrad steht förmlich neben ihr. Adrenalin jetzt auch. Nächste Ampel in Sicht. Ralentir auf der Straße. Niemals! Aller Schwung mit in den Berg. Training ist ausgefallen, also schwersten Gang rein und volle Möhre hoch. Läuft. Die Oberschenkel sind jetzt auch da. Und natürlich wieder der Kommentar. Quäl dich, du Sau! War das Bölts? Pinke Mützen, Ullrich, Riis, Bölts, Altig, Zabel. Alle sind sie jetzt wieder da, verschwommene Bilder. Auch ein - diesmal richtiger - Jogger, verirrt in der Stadt, schräg links vorn. Schwarzer Pullover, Hose, gelbe Schuhe. Asics. Unumgängliche rote Ampel. Noch ein Peugeot 607. Schwarz. Taxi. Wird ein Klassiker, ganz sicher. War ihr noch gar nicht so aufgefallen. Nebenan confit de canard für vierzehn Mark. Grün, los. Zweiter Gang, dritter, volle Kraft nochmal. Links ein riesiger Wohnblock, schwache Umrisse im Dunkel. Nein, das war vorhin schon. Bilder fliegen vorbei, Flackern, Linien. Zum Glück nicht auch noch Musik. Der Kopfhörer als abgeschotteter Raum, nur noch Bilder und Lichter. Sehr viel Verkehr übrigens. Rechts daran vorbei, zwischen den Spiegeln der parkenden und kaum schneller fahrenden Autos durchbalancieren. Oma von links bei rot. Warum trägt in dieser Stadt niemand normale Schuhe? Menschen hasten in die Métro. Grün. Weiter. Halblinke Kurve. Eine große Werbung auf dem Hausdach, aber noch unscharf. Schon wieder am Kreisverkehr. Halten. Los. Schalten, schneller als eine Vespa. Wieder lange Gerade. Bus. Diesmal fährt er nicht los, als sie ihn überholt. Vorn eine überirdische Métro wie bei Garibaldi. Nacht und ein Lichtstreifen auf der Brücke. Sie darunter. Boulangerie. Apothekenkreuze überall. Letzte Kreuzung. Rot, Fußweg, quer. Hupen. Endlich Hupen. Das fehlte noch. Platz zwei, von dem sie vorhin das Rad genommen hatte, ist noch frei, Klick, orange, biepbiep, grün.
Eine Stunde ist vergangen ohne daß es jemand gemerkt hat.
Montag, 12. April 2010
Allergi-i-ie ist eine Strategie
Allergi-i-ie ist eine Strategie
Als wir wiederum nicht wußten
was zu tun, wohin sich wenden,
liefen wir stundenlang umher
auf den Alleen und am Ende
hatten wir die Nase voll und verquollene Augen,
doch die Sächsische Zeitung, sie gab uns Rat:
Die nächsten vier Wochen können die Hölle werden.
In günstigen Lagen zeigt der Huflattich bereits seine Blüten.
Die vom DWD gemeldete Belastung wird mit Werten von 0 bis 3 quantifiziert.
In geraden Jahren ist der Baumpollenflug stärker als in ungeraden, sagt Thomas Fuchs.
Viele Bäume haben extrem gut angesetzt, bestätigt Eva-Maria Schlinzig.
In günstigen Lagen zeigt der Huflattich bereits seine Blüten.
Die vom DWD gemeldete Belastung wird mit Werten von 0 bis 3 quantifiziert.
In geraden Jahren ist der Baumpollenflug stärker als in ungeraden, sagt Thomas Fuchs.
Viele Bäume haben extrem gut angesetzt, bestätigt Eva-Maria Schlinzig.
Wenn wir weite Reisen machen,
treffen wir sie überall,
nett und flink und solche Sachen,
Einfünfzig Meisenarten leben auf dem Erdenball,
auch in heimischen Gefilden,
haust das kecke, flinke Tier,
immerhin sechs Arten gibt's bei uns in Hof und Garten.
Halleluja, Halleluja, die Meisen sind da, Blaumeisen sind da,
Apfel reift im Schrebergarten,
horch, wer streifft da durchs Geäst,
Bohnen, Rettich und Tomaten,
eine Meise baut ihr Nest.
Meine Meise heißt Yvonne,
auf dem Kopf da ist sie blau,
gelbe Brust, hell wie die Sonne,
gerne hätt ich sie zur Frau.
Halleluja, Halleluja, die Meisen sind da, Blaumeisen sind da.. und nochmal von vorn, die Herren Dorau und Regener, obwohl gar keine Zeit ist und sie sagen zu mir: Will, we never learn.
treffen wir sie überall,
nett und flink und solche Sachen,
Einfünfzig Meisenarten leben auf dem Erdenball,
auch in heimischen Gefilden,
haust das kecke, flinke Tier,
immerhin sechs Arten gibt's bei uns in Hof und Garten.
Halleluja, Halleluja, die Meisen sind da, Blaumeisen sind da,
Apfel reift im Schrebergarten,
horch, wer streifft da durchs Geäst,
Bohnen, Rettich und Tomaten,
eine Meise baut ihr Nest.
Meine Meise heißt Yvonne,
auf dem Kopf da ist sie blau,
gelbe Brust, hell wie die Sonne,
gerne hätt ich sie zur Frau.
Halleluja, Halleluja, die Meisen sind da, Blaumeisen sind da.. und nochmal von vorn, die Herren Dorau und Regener, obwohl gar keine Zeit ist und sie sagen zu mir: Will, we never learn.
Mittwoch, 7. April 2010
Allerlei hielt mich neulich von Einigem ab.
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