Mittwoch, 23. Februar 2011

Ein ehemaliger Theologieprofessor erzählt, daß er nicht mit seinem Cousin seit zwanzig Jahren zusammen wohnt, sondern mit seinem Freund. Der Moderator nickt verständnisvoll. Und nach zwanzig Jahren der Geheimnistuerei darf der Theologe nun nicht mehr Professor sein und auch nicht Priester, was er nicht gut findet und wieder nickt der Moderator verständnisvoll. Karl Dall ist auch da. Die Vertreterin der katholischen Kirche stellt klar, daß nicht Homosexualität an sich Sünde sei, sondern nur die homosexuelle Praxis. Der Theologe sagt daraufhin, daß er nie gefragt wurde, ob er praktiziere. Für seine Neigung könne man ja nix. Gott liebt ja auch alle Menschen, sagt Desirée Nick und alle klatschen.

Nebenan erklärt ein Bauarbeiter auf englisch vier Mädels, wie sie den Stein bearbeiten sollen. Eine mittelgroße Planierraupe steht hinter ihm und eins der Girls fragt ihn: „Do you mind if we do it naked?“ Hat er nix dagegen. Die Hüllen fallen und so verdecken nur noch Spruchbänder mit Live-SMS à la „conny_83 sucht geilen mms-chat“ die sehr natürlichen Brüste der Bunnies. Es sind hier nämlich die Playboy-Bunnies am Dämliche-Sachen-Nackt-Machen.

Pfeil nach unten. Ein Bischof muß heterosexuell sein, weil es ja beim Zölibat nicht darum geht, keinen Geschlechtsverkehr zu haben, sondern darum, auf die eigentlich angestrebte Ehe zu verzichten, weil man für die Menschen da sein will. Sagt die Katholin.

Ein Cowboy erzählt fünf Mädchen was über Pferde. Sie ziehen sich aus und jede sagt sowas in die Kamera, wie: „Das größte Problem am Nacktreiten werden wahrscheinlich meine rumschlackernden Brüste sein.“ Auf Englisch allerdings. Das ist sehr vorbildlich, denn wie jeder weiß, sprechen die Skandinavier ja so gut Englisch, weil sie Filme immer im Original gucken. Bildungsfernsehen: weder der Cowboy noch die geile SMS-Fußzeile können die hüpfenden Brüste bändigen. Die eigentlich nackten Bunnies tragen Stiefel und Cowboyhüte, der Cowboy auch noch Hemd und Hosen.

Die Katholin wiederholt, daß nur das Praktizieren seiner Neigung Sünde sei und zwar jedwede sexuelle Praxis außerhalb der Ehe. Sie würde sich jetzt wiedersprechen, dem Platonismus auch, weil sie ja zunächst von der Einheit des menschlichen Körpers mit der Seele sprach und nun im Geschlechtsverkehr nur die eheliche Fortpflanzung sieht, nicht aber die menschlichen Gefühle berücksichtige. Der ehemalige Theologieprofessor sieht die Katholin an. Karl Dall ist auch da.

Jetzt fischen vier andere nackte Bunnies auf einem kleinen Boot. Der graubärtige Käptn zeigt ihnen, wo’s lang geht. Nach einer Weile ist eins der Bunnies traurig, weil sie noch keinen einzigen Fisch gefangen hat. Die eine Blonde mit den Brüsten lacht ins Bild und sagt, daß sie dagegen schon vier geangelt hat. Die andere Blonde drückt sich ans Steuerrad. Nackt natürlich. Der graubärtige Mann trägt eine blaue Hose und ein Hemd. Ein Bunny fragt ihn, ob er schon mal vier nackte Playboyanglerinnen auf seinem Boot hatte und er sagt nein.

Der Moderator, der am Vortag noch Katharina Witt interviewte und dabei wirkte, wie eben ein Vierzehnjähriger wirkt, wenn er zum ersten Mal Pamela Anderson gegenüber sitzt, nachdem er sie von seinen Postern an der Wand, aus dem Playboy und aus seinen Träumen kennt, ist heute deutlich souveräner. Er nickt verständnisvoll - bei dem Theologen wie bei der Katholin. Schließlich bedankt er sich bei der Katholin, daß sie sich der Diskussion gestellt hat und bedankt sich auch bei dem Theologen und Desirée Nick. Ach so, und bei Karl Dall natürlich.

Ein anderer Mann hat sich gewünscht, daß die Playboybunnies doch mal nackt grillen und nackt Picknickspiele machen könnten und die Playboybunnies lassen sich nicht lumpen. Obwohl auch sie Angst vor ihnen um die Ohren fliegenden Brüsten haben, hüpfen sie Sack wie die Weltmeister. Ein gelungener Ausflug.

Die Fußzeile informiert zwar nicht über geile SMS, aber darüber, daß Desirée Nick mal Theologie studiert hat. Paßt irgendwie alles zusammen. Und Karl Dall paßt ja sowieso immer.

Montag, 14. Februar 2011

Unterwegs mit Andrej Tschichatschow und Maik Klingenberg. Und ganz unten auch noch Sven Regener im Interview.

Sonntag, 13. Februar 2011




Das war in den neunziger Jahren,
das war nicht irgendwann,
das war in dem Jahr, als Jan Ullrich die Tour de France gewann.
Die neuneuneuneuneuneuneuneuneunziger Jahre sind vorbei.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Zwischen Beeren und Bieren. Herr Regener im Gespräch

Sven Regener: “Wichtig ist, dass man diese Beeren hier noch in Zucker tauchen kann. Diese ganzen Mütter, die ihren Kindern über die Erdbeeren keinen Zucker mehr streuen, machen einen Fehler meiner Ansicht nach.”

Frank Klötgen: “Das klingt nach einer streitbaren These.”

“Erstmal ist es eine Scheiß-Kindheit ohne Zucker – der macht nämlich Spaß! Bloß, weil man selbst eine Essstörung hat oder Angst, zu dick zu sein, muss man nicht sein Kind auf diesen Trip bringen. Und zweitens sollen sich Kinder einfach ab und zu die Zähne putzen, dann hat man das auch mit den Karies im Griff. Kinder brauchen Zucker, ist ganz logisch. Die lieben das Süße ja nicht ohne Grund, sondern weil sie dauernd Brennstoff brauchen. Kinder haben ja ein viel schlechteres Oberfläche/Inhalt-Verhältnis.”

“Mir wurde hier schon gesagt, dass wer Früchte mit Zucker isst, ein falsches Geschmacksverständnis hat.”

“Das ist totaler Blödsinn. Kulturbanausen. Zucker ist letztendlich nur eine Art von Gewürz. Auch das ganze Gehetze gegen Natriumglutamat ist falsch. Das ist hochkonzentriert in Parmesankäse oder getrockneten Tomaten drin, ein ganz normales, natürliches Ding. Und Natriumglutamat ist auch nicht einfach nur ein Geschmacksverstärker, sondern ein Gewürz. Knoblauch verstärkt auch nur den Geschmack. Der hat keinen eigenen Geschmack, jedenfalls keinen interessanten. Aber im Essen ist Knoblauch toll, weil er den Geschmack der anderen Sachen hervorhebt – dasselbe gilt für Kochsalz und in geringerer Dosierung auch für Kreuzkümmel und Muskatnuss. Es ist Blödsinn zu sagen, das eine sei “äh!”, weil es Geschmacksverstärker ist, und das andere gut, weil es ein Gewürz ist. Das sind alles Gewürze!”

“Diese Interviewreihe hat mich ja erst in den Besitz dieser breiten Zuckerkollektion gebracht. Bislang haben aber auch alle ordentlich ihre Beeren eingetaucht.”
“Das Problem ist, wir haben es in diesem Gebiet mit vielen Vorurteilen zu tun. Viel beruht da auf Essstörungen und Phobien, was ja auch in Ordnung ist, aber man darf das nicht verallgemeinern und dann Regeln für alle Leute aufstellen. Wie zum Beispiel Zucker: Natürlich ist es Quatsch, wenn ein alter Sack wie ich sich den ganzen Tag mit Zucker vollstopft. Aber es ist genauso Quatsch zu sagen, diese Erdbeere dürfe unter keinen Umständen in Zucker getaucht werden, sonst fallen wir alle tot um. Es muss doch irgendwo die Möglichkeit geben, einigermaßen durch die Mitte zu segeln. Was haben wir da? Vanillezucker?”

“Genau. Daneben das ist Kornblumenzucker.”

“Erinnert mich von der Farbe her an die kandierten Veilchenblüten von der Bäckerei Demel in Wien. Schmeckt auch so ähnlich. Und das Dritte ist Kokoszucker, richtig? Ich muss sagen, bei dieser Beerenkollektion gewinnt natürlich die klassische Erdbeere! Denn je älter man wird, desto weniger mag man die Himbeere und Brombeere. Weil im Alter die Zahnlücken immer weiter werden – um so leichter bleiben diese komischen Kerne dort stecken. Aber die Erdbeere hat Kerne, die sind irgendwie ok.”

Ja… Irgendetwas Schlaues habe ich neulich mal über die Kerne der Erdbeere gehört…”

“Mir hat vor Kurzem mal jemand erzählt, die Erdbeere sei eigentlich eine Nussfrucht. So wie der Pappelbaum eigentlich eine Birke ist und so weiter. Der ganze Quatsch.”

Dienstag, 1. Februar 2011